Arbeiten - Innenbereich
"Die Höllenmaschine"
"Räderwerk"
"Solitär-Major"
"Solitär-Minor"
"Skin"
"Malmaschine"
"Wind"
"Schwarzer Kadaver"
"scrap-hard-disc"
"Spyro"
"Kopf - To be a Head"
"Steinbock"
"Practicus"
"Ein rechter Baum"
"Birdman"
"Leaf"
"Wesen"
"Blau"
"Komposition - Blau"
"Schwarzer Adler"
"Jantar Mantar"
"Humoncos"
„Beautiful People“
„Beautiful People“ – Menschen wie in den Raum hineingezeichnet, skizzenhaft angedeutet und im alles offen haltenden Fragment verbleibend. Sie sind gebildet aus eisernen Linien und Flächen, aus Volumen und Leere und strahlen unbeschwerte Leichtigkeit aus. Nichts hier deutet auf feste Grenzen und eingeschränkte Freiheit.
Aufstieg, Drehung, Sprint und Sprung – alles ist möglich. Der festgehaltene Augen- blick, die Momentaufnahme impliziert zugleich die Veränderung, die Bewegung in alle Richtungen: Sinnbilder eines gelingenden Durchstartens im grenzenlosen Raum.
C‘était aussi encore dans ma tête
Die Gestaltung von kinetischen Objekten zieht sich durch das Gesamtschaffen Schmits und nimmt zunehmend Raum ein. Angefangen bei Mobiles führt das immer wieder hin bis zu kinetischen Gebilden, die durch Motoren angetrieben werden wie die Installation „C‘était aussi encore dans ma tête“.
Hier arbeitet Schmit vornehmlich mit metaphorischen Wirkungen, indem die eigene Gefühls- und Gedankenwelt als „Räderwerk“ zu begreifen ist, von dem man in einem unaufhörlichen Prozess gemartert wird, sich den Kopf zerbrechen, sich gedanklich im Kreise drehen, auf- und ab-, hin- und herbewegen, nicht wissen, wie man gedanklichen Ballast abwerfen kann, immer wieder diesselben Probleme wälzen ... All das kann der Betrachter anschaulich erleben, wenn er die Installation als entsprechendes Sinnbild begreift.
Deutsches Haus
Der Installationscharakter der Arbeiten von Schmit zeigt sich auf besondere Weise in seinem „Deutschen Haus“. Von weitem sieht es im altindustriellem Kontext aus wie ein verlassener Geräteschuppen. Oder doch eher wie ein typisch deutsches Gartenhäuschen? Denn es besitzt offenbar eine Feuerstelle: Darauf verweist ein überdimensionaler Schornstein. Dass es ein bedeutungsvoller Ort ist oder war, wird durch ein großes Schild vor dem Eingang verdeutlicht. „Schall und Rauch“ steht dort in Fraktur geschrieben Das ist zunächst ganz wörtlich zu nehmen, denn in diesem Haus haben sich Funktionen erhalten, die aus der Ferne nicht zu vermuten sind.
Da raucht es stoßweise aus dem Schornstein und quietschend öffnen sich die Eingangstüren und ein Kanonenofen fährt langsam heraus. Von der offenen Rückseite ist zu sehen, dass Haus und Ofen eine Symbiose eingegangen sind: Das Haus als Schutzhülle des Ofens und der Ofen als wichtigster Gegenstand im Haus.
Nichts weiter, reduziert auf den Kern: Feuer, Wärme, Gemütlichkeit in einem Schutzraum erhalten, der sich von Zeit zu Zeit öffnet, damit etwas davon in die Welt hinausgetragen wird. Doch bleibt alles im übertragenen Sinne „Schall und Rauch“, Illusionen, die uns vorgegaukelt werden, die wir uns aber auch selbst vorspielen: Eingefangene und immer wieder nach Außen drängende Vorstellungen von einer heilen Welt. Die Aufrechterhaltung der Illusion lässt uns selbst gar keinen Platz mehr finden, das Gehäuse ist besetzt, wie jeder sehen kann. Unter größeren Schwierigkeiten könnte man sich jedoch hineinzwängen, der Raum der Illusionen würde zum Überlebensraum ...
Evolution
Die Gebilde, die der Titel „Evolution“ verklammert, sind wohl die „fremdartigsten“ und überraschendsten im bisherigen Schaffen von Christian Schmit. Auch hier bildet sich Volumen aus Flächen, ähnlich wie bei den „parvi mirabiles“. Doch wird die Symmetrie immer wieder aufgelöst hin zum Asymmetrischen, was die organische Wirkung der Formen in besonderem Maße befördert. Es entsteht der Eindruck von gigantischen Hüllen, übrig gebliebenen offenen Schalen von Tieren, die längst ausgestorben sind.
Die verlassenen Panzer überdauern die Zeiten, scheinen unzerstörbar und von ungewöhnlicher Schönheit. Dazu trägt auch die Ästhetik bei, die von den innewohnenden abstraktlogischen Strukturen ausgeht, die mit den visuell- anschaulichen und sogar vielsinnlichen Qualitäten der Objekte eine faszinierende Einheit eingeht. Man ist verleitet, diese Reste aus universeller Ferne anzufassen, zu fühlen und genau hinzuhören, ob in ihnen vielleicht sogar Klänge verborgen sind. Es ist Übriggebliebenes, das noch voll und ganz von dem ihm eins innewohnenden unbekannten Leben geprägt ist.
Hirngespinste
Kleine kompakte Figuren, „Hirngespinste“ staksen, wirbeln und toben durch den unbestimmten Raum. Sie machen Kopfstände, vollführen Luftsprünge und Freudentänze – und dies durchaus mit Grazie. Ähnlich wie das Chaos aus Gedanken und Gefühlen, Hoffnungen, Träumen und Ängsten als Wurzelgrund für kreative Ideen sind diese kleinen Figuren Realisierungen von spontanen Einfällen, Improvisationen auf dem Weg zur „größeren Form“.
Hoppla - Hommage à Jean Tinguely
Module, das sind Bauelemente, Teile eines größeren Systems. Im Unterschied zu monolithischen Gebilden zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie offen sind für unterschiedlichste Lösungen, flexibel zu immer neuen Kombinationen führen können. Nicht nur das System kann sich ständig ändern, sondern auch seine Elemente lassen sich immer wieder modifizieren und ergänzen.
Schmits „Module“ besitzen Flansche, also Ansätze, die großen Aufforderungscharakter zur Verbindung, Kupplung und Abdichtung haben. Durch ihre organischen Windungen ergeben sich ungeahnte Varianten des Zusammenfügens. Hier beschreitet Schmit einen Weg, der neue Möglichkeiten eröffnen könnte: nämlich Werke zu schaffen, die im Sinne von Konzeptkunst nicht „fertig“ sind, sondern vom Betrachter als Anregung begriffen werden müssen, sie in seiner Vorstellung zu vollenden, sich assoziativ dynamische Systeme als Spiegel seiner Befindlichkeit zu bilden und sinnbildhaft „offenes Denken“ zu praktizieren.
Video "Hoppla - Hommage à Jean Tinguely"
Le Constructeur
Module, das sind Bauelemente, Teile eines größeren Systems. Im Unterschied zu monolithischen Gebilden zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie offen sind für unterschiedlichste Lösungen, flexibel zu immer neuen Kombinationen führen können. Nicht nur das System kann sich ständig ändern, sondern auch seine Elemente lassen sich immer wieder modifizieren und ergänzen.
Schmits „Module“ besitzen Flansche, also Ansätze, die großen Aufforderungscharakter zur Verbindung, Kupplung und Abdichtung haben. Durch ihre organischen Windungen ergeben sich ungeahnte Varianten des Zusammenfügens.
Hier beschreitet Schmit einen Weg, der neue Möglichkeiten eröffnen könnte: nämlich Werke zu schaffen, die im Sinne von Konzeptkunst nicht „fertig“ sind, sondern vom Betrachter als Anregung begriffen werden müssen, sie in seiner Vorstellung zu vollenden, sich assoziativ dynamische Systeme als Spiegel seiner Befindlichkeit zu bilden und sinnbildhaft „offenes Denken“ zu praktizieren.
Mein Duchamp
Als Marcel Duchamp 1917 ein Urinoir seinem praktischen Funktionszusammenhang enthob und ihm allein durch diese Kontextveränderung auf dem „Sockel der Kunst“ eine neue Bedeutung zuwies, löste er eine bis heute anhaltende Entwicklung in der Kunst aus: Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs werden in neue Zusammenhänge gebracht und erzeugen unabhängig von ihrer eigentlichen Funktion ganz neue Assoziationen, werden zum Sinnbild unseres Fühlens, Denkens und Handelns.
Diese Funktionsveränderung machte Duchamp bei seinem Urinoir nicht zuletzt auch dadurch deutlich, das er ihm einen Titel gab wie einem klassisch gestalteten Kunstwerk: „Fontäne“. Er löste damit weitere Assoziationen aus. Schmit belässt es nicht dabei, sondern greift diesen „wasserspielerischen“ Impuls von Duchamp mit Augenzwinkern auf und setzt ihn gestalterisch um. Hier deutet sich ein Weg für Schmit an, seine bildnerischen Materialien – von Fall zu Fall – noch stärker zu erweitern in Richtung Objektkunst.
Metamorph
Bewegung und Verwandlung im Gegensatz zu Unbeweglichkeit und Starre ist ein wiederkehrendes Thema im Schaffen von Christian Schmit. Der „Metamorph“ liefert das Bild eines Verwandlungsprozesses, der über die Gestaltveränderung hinausgeht.
Es geht eine Verwandlung vonstatten, die allein aus eigener Kraft gespeist ist, frei von fremden Einflüssen, diese sogar abwehrend. Die Veränderungen sind offensichtlich weniger von der Ratio bestimmt. Sie werden befördert und unterstützt durch ein magisches Spiel der Hände, ein Zusammenspiel von Ergreifen und Begreifen.
Parvi Mirabiles
„Parvi Mirabiles“ ist der Titel für eine Reihe von kleinen Wunderwerken oder besser von wundersamen Gebilden, die allesamt durch einen axialsymetrischen Aufbau miteinander verwandt sind. Es sind Gleichnisse für die Verwandlung von Flächen in Körper. Der Betrachter kann dies auf immer neue Weise visuell genau nachvollziehen, wie Volumen, Aus- und Einbuchtungen entstehen: Von gekrümmten Linien begrenzte Flächen sind so gebogen, dass sie mit durchgehenden Nähten verbunden werden können und ein neues Ganzes ergeben.
Es sind Körper, die wie kugelige Gefäße anmuten, Kapseln mit unsichtbaren Substanzen, die Deckel abgesprengt, spitze Kanülen ausgefahren. Gefährliche Attacke oder willkommener Impuls? Das Ereignis scheint jedoch vorbei zu sein. Schöne Reste einer Transaktion.
Spleen
Die Entwicklung von der Fläche zum Körper führt folgerichtig zur vollplastischen Figur im Raum, zu der auch noch das Moment der realen Bewegung hinzukommt. Mit „Spleen“ wurde eine Gestalt geschaffen, die sich immer wieder von Neuem Luft macht und ihrem Ärger freien Lauf lässt. Letztlich hilflos festgepflockt bleibt nur der Protest aus dem Stand heraus, das Innere bloßgelegt, zur Schau gestellt. Ihre zeitgesteuerten Bewegungen erfolgen zwar auf der Grundlage einer gleichförmigen Rotation, aber der Zufall hat einen großen Spielraum bei der Erzeugung immer neuer Gebärden.
Ein nicht endendes Schauspiel, das beim Betrachter eher unangebrachte Faszination als nötiges Mitgefühl auslöst – bis er sich bewusst wird darüber, dass da jemand ist, der weiterkommen will und zugleich zum Stillstand verdammt ist.
Video "Spleen"